Von der Lehre bis zur Rente – Klaus van Gelder 50 Jahre bei Hungerkamp
„Ich bin nun mal eine treue Seele“, meint Klaus van Gelder. Mehr als 40 Jahre ist er nun schon mit seiner Frau zusammen. Länger noch, nämlich exakt 50 Jahre, verbindet ihn sein Job mit dem Bocholter Handelsunternehmen Hungerkamp. Am 1. August 1974 fing er dort mit 16 Jahren als kaufmännischer Lehrling an. Heute ist van Gelder zwar offiziell schon Rentner. „Ein paar Tage in der Woche bin ich aber immer noch hier. Mir macht die Arbeit nun mal einfach noch zu viel Spaß“, erklärt der 66-jährige Verkäufer.
Seine ersten Schritte ins Berufsleben machte der Bocholter in der Eisenwaren- und Werkzeugabteilung. Als diese schloss, wechselte er in den Bereich Gartenmöbel und Küchen. 1983 wurde er dann in die Abteilung Glas, Porzellan, Hausrat und Geschenkartikel versetzt. „Damals hatten wir in Bocholt noch sechs oder sieben Mitbewerber. Heute gibt es die alle nicht mehr“, erinnert er sich.
Handel ist bekanntlich Wandel. Entsprechend ändern sich in jeder Saison die Designs und Geschmäcker der Kunden. „Noch in den 80er Jahren haben wir zum Beispiel viel Kupfer, Messing und Zinn verkauft. Heute dominieren eher Chrom, Edelstahl und Glas“, so der Fachmann. Viel hat sich auch durch das Internet verändert. „Die Kunden haben, bevor sie in unseren Laden kommen, heute oft schon online Informationen gesammelt. Umso besser müssen wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte kennen, um perfekt beraten zu können“, erläutert van Gelder.
Seine langjährige Erfahrung zahlt sich vor allem auch dann aus, wenn es um Reparaturen von alten Isolierkannen oder Schnellkochtöpfen geht. Klaus van Gelder kennt die Kniffe, mit deren Hilfe man Dichtungsringe wechseln oder Ventile ersetzen kann. Dann bricht sich sein Faible für Technik Bahn.
Ein besonders einschneidendes Erlebnis war der große Brand im Jahr 2003. Das Haushaltswarengeschäft am Westend lag innerhalb weniger Stunden in Schutt und Asche. „Da sind wir dann zum Baumarkt gefahren, haben jede Menge Stahlregale gekauft und innerhalb von einem Monat nebenan einen neuen Interimsladen eröffnet“, erinnert er sich.
Nicht minder kritisch war die Corona-Krise vor einigen Jahren. „Da hat sich dann unser virtuelles Schaufenster im Internet bezahlt gemacht. Wir haben online Bestellungen angenommen und die Waren den Leuten nach Hause gebracht“, erzählt der 66-Jährige.
Viele Kundinnen und Kunden schätzen ihn nicht nur wegen des Fachwissens, sondern auch wegen seines Humors. „Nicht alle kommen damit zurecht. Aber ich glaube, ich werde mich in diesem Alter wohl nicht mehr ändern“, meint Klaus van Gelder und kann sich dabei ein kleines Zwinkern nicht verkneifen.